Die Saison 2025 des Locatelli Ensembles geht weiter: Lodovico Ferronati gehört zu den sogenannten Nebenfiguren, die die Musiklandschaft des 18. Jahrhunderts bereicherten, obwohl sich ihr Ruhm nach ihrem Tod nicht weiter verbreitete.
Es wäre ein großer Fehler, diese Vergessenheit als gerecht zu betrachten, denn es waren gerade diese kleinen Komponisten, die das kulturelle Unterholz schufen und pflegten, das die Städte in ganz Europa bevölkerte und das künstlerische Leben ihres Territoriums auf wichtige Weise prägte.
Lodovico Ferronati, in Padua geboren, aber durch Adoption nach Bergamo gekommen, hat seinen Namen mit der Stadt Orobica verbunden. Er diente mehr als 60 Jahre lang in der angesehenen Cappella Musicale der Basilica di Santa Maria Maggiore, zunächst als Geiger und später als Maestro di Cappella. Man würde erwarten, dass eine so lange Tätigkeit eine auffällige Entdeckung seiner Kompositionen garantieren würde, aber leider ist dies nicht der Fall. Die meisten seiner geistlichen Kompositionen sind verloren gegangen, während eine Sammlung von Sonaten für Violine und Basso continuo, die 1710 in Venedig veröffentlicht wurde, und eine Reihe von Violinkonzerten, die in Dresden und Wien in bedeutenden Bibliotheken aufbewahrt werden, bis zum heutigen Tag überlebt haben und davon zeugen, wie die Qualität seiner Kompositionen geschätzt wurde und es seiner Musik ermöglichte, sich über die Grenzen seiner Heimat hinaus zu verbreiten.
Ferronati war eine Person mit beträchtlicher kultureller Tiefe, die sowohl für ihre musikalischen Fähigkeiten als auch für ihre Leidenschaft für die Kunst hoch geschätzt wurde. Kombiniert man seine langjährige Tätigkeit in der Kapelle der Basilika Santa Maria Maggiore und die Gemäldesammlung, die ihn sein ganzes Leben lang begleitete, kann man sich leicht vorstellen, welchen Einfluss Ferronati auf die kulturelle Szene Bergamos im 18. Jahrhundert gehabt haben mag.
Das von Thomas Chigioni geleitete Ferronati-Projekt, das Gegenstand einer Diplomarbeit an der Schola Cantorum Basiliensis und einer anschließenden eingehenden Studie war, findet seine Verwirklichung in der Aufnahme und Veröffentlichung seiner erfolgreichsten Vokal- und Instrumentalseiten.
Programm:
– Lodovico Ferronati (1680 -1767): Concerto del Sig. Lodovico Ferronati col violino 2ndo obbligato CFC 1:C1 (Wien)
– L. Ferronati: Concerto à quattro del signor Lodovico Ferronati CFC 1:F1 (Wien)
– L. Ferronati: Mottetto “Crudelis herodes” per contralto (or. Soprano) e orchestra CFC 3:1 (Bergamo)
– L. Ferronati: Concerto à quattro CFC 1:D1 (Wien)
– L. Ferronati: Concerto (à quattro) del signor Lodovico Ferronati CFC 1:B1 (Wien)
– L. Ferronati: Inno di S. Antonio “Engratulemur hodie” für Contralto und Orchester CFC 3:1 (Bergamo)
– L. Ferronati: Concerto con v.no conc: vv.ni, v.la e Basso CFC 1:D2 (Dresden)
Jérémie Chigioni: Geige
Ensemble Locatelli
Thomas Chigioni: Cembalo, Orgel, Leitung
Bildnachweis: LAIO Studio, Rocco Fidanza